Kurzfassung

Die seitenstarke, kostenintensiv über Jahre hinweg erstellte „Master“-Studie, die eigentlich Modellcharakter haben sollte, wird ihrem im Titel erhobenen Anspruch nicht gerecht: Wer auf den Kranzberg zugeschnittene Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels sucht, wird enttäuscht.

Es wird weder auf dem Berg eigene topografische Problematik eingegangen, noch werden klimatische Veränderungen berücksichtigt.

Die entscheidende Frage, „warum jemand ausgerechnet den Kranzberg besuchen sollte“, bleibt offen.

Maßnahmen mit Alleinstellungsmerkmal sucht man vergeblich.

Es fehlt der regionale Bezug der vorgeschlagenen Maßnahmen.

Jahrzehnte lang aktive Akteure im Kranzberg-Gebiet bleiben außen vor, fühlen sich übergangen und werden alleine gelassen.

Ausführliche Begründung:

Wer als Skifahrer am Kranzberg die „alte 2er-Abfahrt“ von oben bis unten durchgefahren ist, weiß, daß langgezogene Flachpassagen, zum Teil mit Anstiegen durchsetzt, den Spaß empfindlich trüben.

Dieses für den Kranzberg typische Höhenprofil stellt nicht nur für das Skifahren sondern für jegliche sportliche Aktivität, die für ihre Ausübung Schwerkraft benötigt, ein großes Problem dar: Für Winterrodeln genauso wie für Sommerrodeln, für Snowboarden noch mehr wie für Skifahren, für Flying-Fox genauso wie für Fly-Line, für Mountaincarts genauso wie für „Seifenkisten“ jeglicher heute bekannter Art.

Leider stellt die gewählte Linienführung der neu geplanten Umlaufbahn keine Lösung für dieses Problem dar.

Wünschenswert wäre jedoch eine Linienführung, die genau dieses Problem löst, um den Berg heute und in Zukunft konkurrenzfähig zu machen und den Spaß an diesem Berg zu steigern.

Will man dem Klimawandel Rechnung tragen, sollte ein Planungskonzept für einen Berg von Nachhaltigkeit geprägt sein, statt sich gegen den Klimawandel stemmen zu wollen:

Umweltbetrachtung

Unzählige wissenschaftliche Abhandlungen (siehe Literaturliste) beschäftigen sich mit der Zukunft von Skigebieten im Klimawandel und zeichnen düstere Prognosen für deren Überlebensfähigkeit vor allem in so niederen Höhenlagen wie am Luttensee.

Dennoch empfiehlt die „Master”-Studie nicht nur die Aufrechterhaltung der künstlichen Beschneiung im bestehenden Luttensee-Skigebiet sondern die räumliche Erweiterung bis zur zukünftig geplanten Zwischenstation und die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der künstlichen Beschneiungsanlage.

Unter der Berücksichtigung der Tatsache, daß im Klimawandel nicht nur die natürliche Schneegrenze immer höher wandert sondern der Schnee, wenn er fällt, auch nicht mehr liegen bleibt, scheinen diese Maßnahmen bei oberflächlicher Betrachtung zunächst sinnvoll. Die Tatsache, daß künstliche Beschneiung bestimmte Wetterbedingungen braucht, deren Höhengrenzen im Klimawandel auch immer höher wandern und in niederen Höhen entweder gar nicht mehr oder nur noch kurzzeitig gegeben sind, wirft aber ein ganz anderes Licht auf dieses Projekt. Hier scheint man mehr dem Wunsch als Vater des Gedankens zu folgen.

Aus der in der „Master“-Studie vorgeschlagenen flächenmäßig und leistungsmäßig aufgerüsteten Beschneiungsanlage wird in absehbarer Zeit nur noch Wasser tropfen, sofern man nicht auf chemische Zusätze setzt, - heute bereits in Erprobung.

Im Sinne der Nachhaltigkeit muß hier konsequenterweise die Frage erlaubt sein, ob man so weit gehen will und wie die daraus folgenden weiteren Auswirkungen auf die Umwelt aussehen.

Selbst wenn man unbedingt an einem Skigebiet in der Höhenlage des Luttensees festhalten will, stellt sich eine weitere Frage nach der Wahl der Art und Größe der neuen Seilbahnanlage.

In einem projektierten Skigebiet als Fahrbetriebsmittel dann Kabinen für eine neue mechanische Aufstiegshilfe vorzuschlagen, -wie in der „Master“-Studie -, leuchtet keinem Skifahrer ein, der weiß, wie das lästige und ständige An- und Ausziehen der Skiausrüstung für so kurze Abfahrten wie der geplanten 1.Sektion die Freude verderben kann.

Hier würde ein kuppelbarer Sessellift mit Haube (CLD?-B) für wesentlich mehr Komfort und Spaß am Skisport sorgen.

Energetische Betrachtung:

Nachhaltiges Handeln berücksichtigt auch den zukünftigen Energieverbrauch der eingekauften Betriebsmittel und gebietet einen maßvollen Umgang:

Gemäß „Master“-Studie sollen die Kabinen der neuen kuppelbaren Seilbahnanlage mindestens 10 Personen fassen (10/15-MGD ?). So eine Anlage kann in einer Richtung pro Stunde ca. 2400 Personen befördern und verbraucht dafür ca. 500 kW Strom.

Nach einer Faustregel wird eine unter dem Einfluß des Klimawandels wirkungsvolle künstliche Beschneiungsanlage mit dem Faktor 5 bis 10 der Leistung der sie begleitenden Aufstiegshilfe dimensioniert, d.h. 2.500 kW elektrisches Leistungsäquivalent.

Die zweite Sektion der neuen Seilbahn soll ebenfalls als kuppelbare Umlaufbahn mit Kabinen, die mindestens 10 Personen fassen ausgeführt werden. Da sie wesentlich länger ist und einen größeren Höhen-Unterschied überwinden muß, ist ihre Leistung zwischen 500 und 1000 kW anzusetzen.

Es muß also insgesamt eine Leistung von 4000 kW vorgehalten werden (grobe Schätzung)

Zum Vergleich:

Leistung des Kranzberg-Sesselliftes                  50 kW

Leistung der Kranzberg-Gipfelbahn                    25 kW

Leistung insgesamt                                                 75 kW

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Nicht nur der laufende hohe Energieverbrauch des in der „Master“-Studie skizzierten neuen Projektes wirft die Frage auf, ob es für den Kranzberg nicht überdimensioniert ist und ob es nicht auch „eine Nummer kleiner reichen würde“.

 

Ökobilanz

„Dein ökologischer Fußabdruck wird durch Ökoeffektivität und Ökoeffizienz verbessert; durch Obsoleszenz wird er verschlechtert.“

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Anmerkung:

„Obsoleszenz“ beschreibt Bedingungen für das Ende der Nutzungsdauer einer Anlage.

„geplante Obsoleszenz“ = wenn der Hersteller für die Anlage keine Ersatzteile mehr liefert

„psychologische Obsoleszenz“ = wenn eine Anlage wegen „schlechtem Image aus der Mode“ ist.

Abgrenzung zu “Verschleiß”, der technisch bedingt ist und vom Anlagentyp abhängt: Bei Pendelbahnen ist der Verschleiß am geringsten, bei fixgeklemmten Umlaufbahnen am größten. Werden von Anfamg an Verschleißteile aus minder-wertigem Material eingebaut stellt dies auch geplante Obsoleszenz dar.

Leider sind Hersteller aus wirtschaftlichen Gründen nicht an einem Obsolszenz-Management zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Anlagen interessiert - mit dem Segen der Politik ?

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Dieser berühmte, hochgestochen und verschraubt formulierte, Satz drückt das ganze Dilemma aus:

Versucht man krampfhaft, einem fraglichen Vorbild anderer Destinationen nachzueifern ohne im dirketen Wettbewerb bestehen zu können oder geht man einen eigenen Weg, der wegen seines Alleinstellungsmerkmales neuartig, einzigartig und konkurrenzlos ist ?

Die geplanten Maßnahmen der „Master“-Studie verschlechtern den ökologischen Fußabdruck der Destination und damit der zukünftigen Besucher des Kranzbergs in vielerlei Hinsicht.

Das Umweltbewußtsein der Menschen wird durch die Medien immer mehr und immer schneller geschärft.

Es ist nur eine Frage der Zeit, wann das „schlechte Umweltgewissen“ so groß ist, daß Destinationen mit „schlechter Ökobilanz“ wegen ihres „schlechten Rufes“ schon von vorneherein nicht mehr gewählt werden und nur noch dort hingefahren wird, wo das „Ökosiegel“ schmückt.

Die Ökobilanz einer überdimensionierten neuen Seilbahnanlage kann nicht gut ausfallen.

Ist am Kranzberg eine neue Seilbahnanlage erforderlich, die pro Stunde ca. 2400 Personen bergwärts befördern kann ?

Gesellschaftliche Betrachtung lokal

Die kuppelbare Ausführung der geplanten neuen Umlaufbahn legt den Schluß nahe, daß die Zwischenstation als „Durchlaufstation“ fungiert, in der dann die Fahrgäste in der Zwischenstation zwar aus- und zusteigen können, aber nicht aussteigen müssen, um weiterfahren zu können. Wegen des damit verbundenen höheren Anteils der Fahrgäste die „bis ganz ´rauf“ lösen, käme dies zwar dem Bahnbetreiber und dem Wirt am Kranzberggipfel zugute, die übrigen Berggaststätten würden aber das Nachsehen haben.

Vor allem St. Anton würde wesentlich schlechter gestellt sein als bisher, denn die in der „Master“-Studie vorgeschlagene „Fly-Line“ stellt keinen adäquaten Ersatz für eine fehlende seilbahntechnische Anbindung dar. Erstens funktioniert eine „Fly-Line“ nur in einer Richtung, - nämlich bergabwärts und nicht bergaufwärts; zweitens kann sie bei nassem Wetter nicht betrieben werden; drittens wird sie nur von jungem Publikum und nur bei schönem Wetter angenommen.

Bei schlechtem und nassem Wetter kommt niemand trockenen Fußes in eine Bergaststätte in der Umgebung der geplanten Mittelstation, weder zur Korbinianhütte und schon gar nicht nach St. Anton, - alle werden sie gleich hinauf zum Kranzberggipfel vorbeischweben.

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Anmerkung:

2010 wurden in Bezau die kleinen Pendelbahnen der Teilstrecken Sonderdach 1 und Sonderdach 2 durch eine neue Anlage vom Typ Funifor mit Zwischenausstieg ersetzt. An der alten Mittelstation befand sich eine alteingesessene Berggast-stätte. Diese wird heute von der Bahnbetreiber-Gesellschaft weder beworben noch gerne angefahren, weil sich die Zwischenstops zu zeitaufwändig gestalten  Es handelt sich hier um eine einspurige “Funifor”, mit der die Beförderungs-kapazität gegenüber den alten Bahnen nur deshalb verdoppelt werden konnte, weil sie doppelt so schnell fährt. Da wirkt sich ein Zwischenstop natürlich besonders negativ aus. Vor allem möchte man ja die Gäste möglichst schnell zum eigenen Restaurationsbetrieb in der Bergstation bringen; siehe: www.seilbahn-bezau.at

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Arrangements mit Reiseveranstaltern und Bus-Unternehmern werden in Zukunft zwar in Zusammenarbeit mit dem „Gipfelwirt“ möglich, man verpaßt aber die Chance auf eine wetterunabhängige gemeinschaftliche Vermarktung des Berges im Tagesgeschäft. Dies stellt einen klaren Wettbewerbsnachteil für den Rest der Berggaststätten am Kranzberg dar, der planerisch nicht sein müßte !

Der vorgeschlagene Maßnahmen-Katalog könnte für jeden anderen Berg auch gelten und läßt den Bezug zur Region vermissen.

Die Frage, warum gerade der Kranzberg als Ausflugsziel zu bevorzugen sei, wird nicht beantwortet.

Unter „Inno“ werden in Kürze Maßnahmen aufgezeigt, die den regionalen Bezug herstellen und Alleinstellungsmerkmal besitzen.

Gesellschaftliche Betrachtung allgemein

Der ökologische Sinn von Ausgleichsmaßnahmen ist zu hinterfragen:

Sollen zum Ausgleich Anlagen beseitigt werden, die in der letzten Zeit mit relativ großem Aufwand modernisiert wurden und Ganzjahrespotential haben ? – wie das in der „Master“-Studie für den Kranzberg-Sessellift und die Kranzberg-Gipfelbahn gefordert wird ?

Sollen zum Ausgleich Anlagen beseitigt werden, die in der letzten Zeit nicht modernisiert wurden, und kein Ganzjahrespotential haben ? – wie das in früheren Studien immer zum Credo erhoben wurde ?

Sollen zum ökologischen Ausgleich überhaupt Anlagen entfernt werden ?

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Anmerkung :

Andernorts, vor allem in Städten und Metropolen werden Seilbahnen gebaut (sog. „Urban Mover“) gerade weil sie in Gegenrechnung mit der Abgasbelastung des Individualverkehrs auf der Straße zu einer Verbesserung der Ökobilanz beitragen. Nahezu jede Bundesgartenschau der Vergangenheit wies in ihrer Projektplanung eine Seilbahn als ökologische Ausgleichsmaßnahme aus. Nur am Kranzberg soll gemäß „Master“-Studie durch Beseitigung von bestehenden Anlagen ökologischer Ausgleich dadurch geschaffen werden, daß zusätzlicher Individualverkehr mit dem KFZ künstlich hervorgerufen wird ?!

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Gibt es andere gleichwertige Ausgleichs-Maßnahmen ?

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Anmerkung:

Ja; die gibt es. (siehe „Inno“ in Kürze)

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Ist man gemäß vorausgegangener Studien nicht angetreten, die “alten Schlepplifte” durch “zeitgemäße Sessellifte” zu ersetzen ?

Es ist dann nicht nachvollziehbar, warum nach einer im der „Master“-Studie beschriebenen Modernisierungsoffensive in einem Umfang von 25 Millionen €uro die alten schneeabhängigen Schlepplifte weiterhin bestehen bleiben und aufwändig modernisierte Ganzjahresanlagen verschwunden sein sollen.

Der Individualverkehr auf den Bergen wird in Zukunft mit immer leistungsfähigeren E-Bikes mehr und mehr zunehmen .Vor allem auf dem relativ flachen Kranzberg wird sich dies zu einer enst zu nehmenden Konkurrenz für eine Bergbahn entwickeln. Dieser Aspekte muß bei umsichtiger und verantwortungsbewußter Projektplanung eines Berges vor allem hinsichtlich Dimensionierung und Investition unbedingt Berücksichtigung finden und sich mäßigend niederschlagen.

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Wer Kritik übt, muß auch konstruktive Vorschläge bringen ! Diesem Grundsatz treu bleibend folgt ein ausführlich beschriebener Alternativ-Vorschlag, der bereits in vielen Gesprächen sehr positive Reaktionen erntete:

Alternativ-Vorschlag:

Unter dem Motto „Berg der Nachhaltigkeit - mit Spaß dabei“ kann sich der Kranzberg einen mit einem positiven Image belegten Namen machen, der einem Modellprojekt gerecht wird und zugleich zu einem Magneten für ein Publikum entwickeln, das die Werte der Einheimischen schätzt und weiter nach außen trägt.

Hiermit kann nicht nur die Frage, „wofür stehen wir Einheimischen“ sondern auch die Frage, „warum sollen wir ausgerechnet zum Kranzberg fahren“ positiv beantwortet werden.

Während andere Destinationen immer noch krampfhaft versuchen, am Skisport im Schnee festzuhalten, könnten wir am Kranzberg zum Marktführer in Sachen „Trendwende“ werden.

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel wird immer wieder ein einprägsames Beispiel angeführt:

„Ein Bikini-Mädchen, carvt bei strahlendem Sonnenschein über das, -mit hohem Energieaufwand-, künstlich beschneite weiße Band in ansonsten grüner Landschaft talwärts.“

Mehr und mehr wird von den Medien an das schlechte Umweltgewissen appelliert, sodaß sich unser Bikini-Mädchen zunehmend unwohl fühlen wird.

Erfährt sie, daß neue Ganzjahres-Trendsportarten mindestens genauso großen Spaß machen, wird sie sich schnell umorientieren ……. und auf den Kranzberg nach Mittenwald kommen.

Dort kann sie dann am eigenen Leib erfahren, daß sportliche Aktivitäten ohne künstlichen Schnee genauso viel Spaß bereiten können ohne ihr Umweltgewissen zu belasten.

Und nebenbei bekommt sie am Kranzberg bestätigt, was ihr in Zukunft über das Jahr hinweg von den Medien tagtäglich immer mehr klargemacht wird : „Dein ökologischer Fußabdruck wird durch Ökoeffektivität und Ökoeffizienz verbessert; durch Obsoleszenz wird er verschlechtert: Und hier bist Du richtig !“

Ökoeffektiv wäre es, wenn das Bikini-Mädchen die Höhen am Kranzberg zu Fuß erklimmen würde.

Ökoeffizient ist es, wenn das Bikini-Mädchen mit einer gut dimensionierten und bequemen Aufstiegshilfe mit geringem Energie- und Materialverbrauch bei Herstellung und laufendem Betrieb nach oben fährt.

Ist diese Aufstiegshilfe auch noch gebraucht, wird der geplanten Obsoleszenz ein weiteres Schnippchen geschlagen, weil sie bei den Aspekten „Herstellung“ und „spätere Verschrottung“ mit einem positiven Vorzeichen in die Ökobilanz eingeht.

Darüberhinaus ist der psychologischen Obsoleszenz Genüge getan, da sie in einer modernen und neu errichteten Anlage sitzt. Dieser Aspekt sollte in unserer schnelllebigen Zeit allerdings nicht überbewertet sein, denn was heute Vormittag modern anmutet kann heute Nachmittag schon „ein alter Hut“ sein.

Am „Berg der Nachhaltigkeit“ wird dies allerdings thematisiert, werden die Sinne dafür geschärft und somit zusätzlich Zukunftsfähigkeit gesichert.

Der Vorschlag konkret

Vom Luttensee bis nach St. Anton wird ein kuppelbarer Sessellift mit Haube errichtet, der im Bereich der in der „Master“-Studie vorgeschlagenen Mittelstation eine Durchlaufstation erhält.
Ein Vierer-Sessellift (4-CLD-B) mit einer Beförderungskapazität bis zu 1800 Personen pro Stunde wäre hier vollkommen ausreichend.
Bei dieser Dimensionierung könnte die Talstation , die wesentlich kleiner ist als bei einer kuppelbaren Gondelbahn (10/15-MGD), auf der Südseite der Bundeswehrstraße stehen. Somit würde sich eine kostenaufwändige Verlegung dieser Straße erübrigen.
Das lästige Aus- und Anziehen der Skiausrüstung würde  entfallen und somit zu mehr Komfort im Falle des Festhaltens am Skigebiet am Luttensee beitragen.
Der Skifahrer hätte die Möglichkeit, an der Durchlaufstation auszusteigen, um  wieder abzufahren oder zum in der „Master“-Studie beschriebenen “Naturskigebiet” Wildensee zu wechseln oder sitzenzubleiben und nach St. Anton weiterzufahren, wenn er dort aussteigen, auf den Gipfel oder von dort in das “Naturskigebiet” Wildensee wechseln will.
Als ökologische Ausgleichsmaßnahme könnten die „ohnehin nicht mehr zeitgemäßen“ Schlepplifte Korbinianlift und Sonnenhanglift ohne Funktionseinbußen beseitigt werden.
Entscheidet man sich für den Verzicht auf Ausbau der Beschneiungsanlage am Luttensee oder ist dort klimatisch bedingt künstliche Beschneiung nicht mehr möglich, bleibt dennoch die Option, von St. Anton aus auf Naturschnee in das „Naturskigebiet“ Wildensee zu gelangen.
Der Beförderung von Fußgängern steht selbst im Winter nichts im Wege; am komfortabelsten  als Kombibahn (Sessel gemischt mit Kabinen)
Außerhalb der Skisaison kann dieser Sessellift als Zubringer Fahrgäste wettergeschützt bis zur Mittelstation oberhalb der Korbinianhütte oder nach St. Anton befördern.
Dank ihrer Linienführung erfüllt diese Anlage eine für den Kranzberg sehr wichtige weitere Funktion:
Sie überwindet die für den Kranzberg typischen Flachstücke mit Gegengefällen und trägt somit dazu bei, dass sportliche Aktivitäten, die ihren Vortrieb aus Schwerkraft generieren, wieder mehr Spaß machen: Man gelangt mit dem Lift ohne Schieberei und Grätenschritt von St. Anton vor zur Korbinianhütte.

Genauso ist durch diese Bahn der Rücktransport zum Luttensee-Parkplatz für Skifahrer bei Schneemangel außerhalb des „Naturskigenietes“ gewährleistet.

Diese Anlage braucht auch keine Richtungsänderung an der Zwischenstation. Sie ist schon deshalb gegenüber der in der „Master“-Studie vorgeschlagenen richtungs-ändernden Linienführung unvergleichlich kostengünstiger, und als Durchlaufstation darüberhinaus noch einmal kostengünstiger.

Zur Zeit sind derartige Anlagen wegen des Russland-Embargos auf dem Gebrauchtmarkt relativ günstig angeboten.

So wird zum Beispiel ein passender Vierer-Sessellift mit Haube (4-CLD-B), der lediglich drei Winter gelaufen ist für weniger als die Hälfte seines Anschaffungspreises ab Werk verkauft.

Dieser stammt übrigens aus einem Skigebiet, das 250 m höher als das Luttensee-Skigebiet liegt und mit einer leistungsfähigen Beschneiungsanlage ausgestattet war.

Leider ist dieses Skigebiet aufgrund des Klimawandels nicht mehr zukunftsfähig . Der Investor hat sich zurückgezogen und den Verkauf der Anlagen verfügt.

Mit einer Gebrauchtanlage wird nicht nur die Höhe der Investition und das Risiko minimiert sondern zusätzlich, wie oben beschrieben, die Ökobilanz wesentlich verbessert.

 

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Weiterhin ist zu überlegen, ob der Kranzberg-Sessellift nicht erhalten bleibt, Schließlich erfüllt er eine wichtige Funktion als Zubriunger direkt vom Ortszentrum Mittenwalds aus, mit dem man ohne ins Auto steigen zu müssen, direkt auf den Kranzberg oder in die Skigebiete gelangt.

Die Destination St. Ulrich (Ortisei) im Grödnertal könnte hier als Vorbild für die Lösung eines ähnlich gelagerten Problems dienen:

Dort führt eine überdachte Rolltreppenanlage,- „La Curta“ genannt -, vom Ortszentrum zur erhöht gelegenen Talstation der Seceda-Bahn . Gäste gelangen auf diese Weise ohne Auto morgens von ihrer Unterkunft zur Aufstiegshilfe und abends von der Seilbahn zurück zur Unterkunft. Umgekehrt kann der Parkplatz an der Talstation der Seceda-Bahn von Tagesausflüglern von außerhalb angefahren werden, die dann statt mit dem KFZ über die Rolltreppe in das Ortszentrum gelangen können.

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Anmerkung:

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Seit Jahrzehnten gewachsene und geschaffene Infrastruktur könnte weiterhin genützt werden:

      • die Rodelbahn für die erst jetzt erfolgreich eingeführten Mountaincarts
      • der Parkplatz an der Kärntner Alm als Abstellmöglichkeit für Fahrzeuge von Tagesgästen des Individualverkehrs.
      • Der Parkplatz an der Kärtner Alm könnte um zwei Parkebenen aufgestockt werden und bei entsprechender Anpassung an die Umgebung nahezu völlig als Tiefgarage im Hang verschwinden. Dadurch könnte auch das Problem einer adäquaten Durchfahrt für ein Hotelprojekt jeglicher Art am Latscheneck elegant gelöst werden.

Für dieses Teilprojekt können von der Marktgemeinde wesentlich höhere Zuschüsse aus Töpfen der Städtebauförderung abgerufen werden, als aus dem Förderprogramm für „kleine Seilbahnen“, bei dem die Teilhaberschaft der Marktgemeinde eher schädlich ist, weil sie zu einer Halbierung des möglichen Zuschusses führt.

Dieses Teilprojekt bietet wesentliche Vorteile:

      • Entlastung von Individualverkehr innerorts
      • Schaffung von zusätzlichem Parkraum für den Ortsteil Gries
      • Schaffung von zusätzlichem Parkraum für umliegende Anlieger-Betriebe einschließlich eines neuen Hotels am Latscheneck
      • Schaffung von zusätzlichem Parkraum für den Panoramaweg und für die Funktion als Ausgangspunkt für Wanderungen
      • Schaffung von zusätzlichem Parkraum für den Sessellift als Zubringer auf den Kranzberg für das ganze Erholungsgebiet
      • Schaffung von zusätzlichem PKW-Parkraum für das ganze Erholungsgebiet, wobei Busse wegen der schmalen Zufahrt schwerpunktmäßig zum Parkplatz Luttensee geleitet werden.

 

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Die Kranzberg-Gipfelbahn führt weiter zum Kranzberg-Gipfel. Nach einer weiteren Modernisierung der Antriebs-Steuerung kann die Fahrgeschwindigkeit auf mindestens 5 m/s erhöht werden. Dies reicht aus für den übriggebliebenen Rest an Passagieren mit Ziel „Gipfel“, - der übrig bleibt nachdem schon viele im Bereich Korbinianhütte und bei St. Anton ausgestiegen sind.

Als Kabinenbahn stellt die Kranzberg-Gipfelbahn einen wettergeschützten Weitertransport zum Gipfel sicher, sodaß wetterunabhängige Tages-Arrangements mit Reiseveranstaltern angeboten werden können.

Die Kranzberg-Gipfelbahn wurde von der Garmisch-Partenkirchner Seilbahnbau-Firma Karl Peter KG errichtet. Andere Regionen wären stolz auf eine derartige Tradition. Warum schätzt man dieses kleine „Technik-Juwel“ so gering ein, daß es in der „Master“-Studie als ökologische Ausgleichsmaßnahme dem Erdboden gleichgemacht werden soll ?

Verständlich wäre es noch, wenn Anlagen ohne einen derartigen regionalen Bezug geopfert würden.

Stattdessen taucht die Kranzberg-Gipfelbahn in den offiziellen Plänen der „Master“-Studie nicht einmal auf –es sei denn als Ausgleichsmaßnahme !

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Anmerkung:

Die jahrzehntelange Betriebsruhe der Kranzberg-Gipfelbahn ist hauptsächlich einer psychologischen Obsoleszenz geschuldet, die von der Marktgemeinde Mittenwald immer wieder befeuert wurde und in der “Master”-Studie wieder zum Ausdruck kommt. Diese Ruhepause hat die Kranzberg-Gipfelbahn vor Verschleiß bewahrt, der bei Pendelbahnen ohnehin typbedingt am geringsten ist. Hinzu kommt ein vorbildliches herstellerunabhängiges Obsoleszenzmanagement seitens der Eigentümer , das angesichts des Herstellersterbens und Monopolisierungsbestrebens in der Seilbahnbranche selbst bei Neuanlagen unabdingbar wird.

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Dabei bietet sich die Kranzberg-Gipfelbahn geradezu für mehrere innovative Kleinprojekte als Bausteine zu einem Gesamtkonzept an. In den Räumen der Kranzberg-Gipfelbahn wurden in den letzten Jahren zahlreiche Führungen für Schulen und weitere Interessenten durchgeführt, die auf reges Interesse gestoßen sind: zum Beispiel letztes Jahr anläßlich der 24 Stunden von Bayern. Vor allem die Aspekte „Seilbahntechnik gestern und heute“ und „Seilbahnen im Klimawandel“ wurden begeistert angenommen.

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Anmerkung:

      • siehe Buch „Kranzberg-Gipfelbahn in Bildern” von Dr. Edlhuber       
      • siehe Buch „Seilbahntechnik gestern und heute“ von Dr. Edlhuber   
      • siehe  www.seilbahnmuseum.eu

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Für die Kranzberg-Gipfelbahn wird gerade ein Konzept erarbeitet, nach dessen Umsetzung sie die

„Erste Solarseilbahn der Welt“

sein wird.

Um sich „Erste Solarseilbahn der Welt“ nennen zu können, genügt es nicht, ein paar Solarzellen auf das Dach zu schrauben und einen Bruchteil der Antriebs-leistung in das öffentliche Netz einzuspeisen. Hier soll ein ganzheitliches Gesamtkonzept umgesetzt werden, das Alleinstellungsmerkmal und Modellcharakter besitzt.

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Anmerkung:

      • siehe    www.solarseilbahn.de
      • siehe   www.sonnenseilbahn.de
      • siehe „Konzeptbuch Solarseilbahn“
      • selbst der glühendste Verfechter psychologischer Obsoleszenz könnte dadurch vom Gegenteil überzeugt werden       

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Die Kranzberg-Gipfelbahn als „Erste Solarseilbahn der Welt“ kann um zahlreiche weitere Bausteine ergänzt werden, die in ihrer Gesamtheit den Kranzberg als „Berg der Nachhaltigkeit“ ausmachen. (siehe “Inno” in Kürze)

Mit diesem Alleinstellungsmerkmal und seiner Einzigartigkeit kann der Kranzberg wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und als „Trendsetter“ bezeichnet werden.

Unter „Inno“ werden in Kürze Innovationen vorgestellt, die dazu beitragen können. Diese Liste ist ergebnisoffen und jeder ist aufgerufen dazu konstruktiv beizutragen.

 

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Zusammenfassung

Leider erfüllt die vorgelegte „Master“-Studie nicht den in ihrem Titel vermittelten Anspruch, schlüssige Lösungsvorschläge für den Bergtourismus am Kranzberg vor dem Hintergund des Klimawandels zu liefern.

Sie verliert sich vielmehr als Sammelsurium im Basar der Beliebigkeiten des alpinen Ausrüstergeschäftes: Der somit skizzierte Berg könnte überall auf der Welt stehen, wäre aber nicht mehr als gewachsene Struktur „Kranzberg“ erkennbar.

Dieses Memorandum beschreibt relativ kurz einen Gegenentwurf, der unter „Details“ noch näher erörtert wird, und versteht sich als Grundlage für eine Diskussion, die eigentlich schon lange mit allen möglichen Betroffenen hätte geführt werden müssen und vor einer Entscheidung des Gemeinderates nötig gewesen wäre.

Konstruktive Vorschläge sind unter der im Impressum angegebenen eMail-Adresse jederzeit herzlich willkommen.

 

 

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